Forsch!-Podcast: “Glück ist subjektives Wohlbefinden”

Forsch!-Podcast: “Glück ist subjektives Wohlbefinden”

Forsch!-Podcast: “Glück ist subjektives Wohlbefinden”

In der sechsten Folge von „Forsch!“ sind Dr. des. Jeremias Othman und der Glücksforscher Tobias Rahm vom Institut für Pädagogische Psychologie an der Technischen Universität Braunschweig im Gespräch. Behandelt werden die Fragen “Was ist Glück?”, “Wie wird es gemessen?” und was können wir als Einzelpersonen und als Gesellschaft tun, um glücklicher zu leben?”

Glücksforscher Tobias Rahm (Institut für Pädagogische Psychologie, TU Braunschweig). Foto: Bernward Comes / Braunschweiger Zeitung

Positive Psychologie

“Da geht noch mehr!” Zu dieser Erkenntnis gelangte Tobias Rahm, nachdem er sich mit der Zufriedenheit von Schüler*innen und Lehrkräften im Bereich Schule beschäftigt hatte. Um dieses Problem anzugehen, nutzt er die sogenannte Positive Psychologie. Im Gegensatz zu “klassischer” Psychologie beschäftigt sich dieses um die Jahrtausendwende entstandene Fachgebiet nicht mit psychischen Störungen und Defiziten, sondern der Erforschung des “lebenswerten Lebens”.

Was ist Glück?

Grundlage seiner Forschung ist für Tobias Rahm dabei die Definition von “Glück” nach Ed Diener aus den 1980er-Jahren: “Glück ist subjektives Wohlbefinden”. Menschen mit einem hohen subjektiven Wohlbefinden hätten häufig positive Emotionen, selten negative Emotionen und eine hohe allgemeine Lebenszufriedenheit. Dieses Verständnis kommt dem Alltagsgebrauch von “Glück” sehr nah. Aus diesem lässt sich ebenfalls schon eine grundlegende Strategie zum “glücklicher sein” ableiten: Tobias Rahm plädiert zunächst einmal für moderate (sportliche) Betätigung und dafür, mehr positive Emotionen ins Leben zu integrieren und mit negativen konstruktiver umzugehen. Mit spezifischen Übungen, wie der “Lob-Dusche” oder “Drei gute Dinge” lassen sich diese Ziele dann praktisch erreichen.

Glück an der Schule für Lehrkräfte

Rahms spezifisches Anwendungsgebiet der Positiven Psychologie ist die Schule. Dort lässt sich nach seiner Erfahrung die Grundlage für eine insgesamt glücklichere Gesellschaft legen. Glücklichsein habe wissenschaftlich belegte Vorteile: glücklichere Menschen leben länger, sind produktiver und gleichzeitig weniger oft krank. Der erste Ansatzpunkt für eine glücklichere Schule seien daher die Lehrkräfte. Nach dem Motto “Wie soll der depressive Pfarrer die frohe Botschaft verkünden?” könnten diese nur dann entsprechende Methoden an ihre Schüler*innen weitergeben, wenn sie selbst weniger gestresst seien. Tobias Rahm führt dafür Trainingstage mit Lehrkräften durch, die in diesem Rahmen viele Hintergründe zum Thema erhalten und Methoden zum Glücklichsein erlernen. Der Blick über den Tellerrand – in andere Länder – zeigt, es funktioniert.

Glück an der Schule für Kinder

Für die Anwendung bei Kindern fährt Tobias Rahm eine weitere Strategie: Er integriert Themen der Glücksforschung in das Lehramtsstudium, sodass die Lehrkräfte später selbst Trainings und Unterrichtsstunden mit ihren Schüler*innen gestalten können. Dabei wird anvisiert in mehreren Braunschweiger Grundschule “Glücks-AGs” einzurichten. Erfahrungen und Studien aus anderen Ländern zeigen, dass die Einführung eines Schulfaches “Glück” sich positiv auf die Schüler*innen und ihre Leistungen auswirken kann. So etwas könnte sich Rahm langfristig auch für Deutschland vorstellen.

Zuhörer*innenfragen

Zum Ende des Podcasts beantwortet Tobias Rahm Fragen aus der Zuhörer*innenschaft. Diese Fragen drehen sich unter anderem um frühkindliche Bildung und Glück und Neujahrsvorsätze.

Der Podcast “Forsch! – Wissenschaft im Interview” ist eine Kooperation der ForschungRegion Braunschweig mit der Braunschweiger Zeitung. Die Moderatoren Jeremias Othman (ForschungRegion Braunschweig) und Andreas Eberhard (Braunschweiger Zeitung) sprechen mit Akteur*innen der Region über ihre Forschung, ihre Person – und über aktuelle gesellschaftliche, politische und ethische Fragen und Debatten.

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