Neuer Podcast: “Forsch! – Wissenschaft im Interview”
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Neuer Podcast: “Forsch! – Wissenschaft im Interview”
In der ersten Folge des neuen Wissenschafts-Podcasts „Forsch!“ sprechen die Moderator*innen Laura Franz (ForschungRegion Braunschweig) und Andreas Eberhard (Braunschweiger Zeitung) mit dem Luftfahrt-Ingenieur Falk Pätzold über seine Teilnahme an der gigantischen Mosaic-Expedition zum Nordpol, seine Klima-Messungen und das alltägliche Leben an Bord der „Polarstern“.
160 Tage im Eis
Es ist ein kühler Novembermorgen, als wir uns mit TU-Wissenschaftler Dr. Falk Pätzold in den gut durchlüfteten Räumen der Braunschweiger Zeitung zur Aufnahme der Pilot-Folge des neuen Wissenschaftspodcasts “Forsch! – Wissenschaft im Interview” treffen. Die aktuellen Temperaturen von knapp über 4 Grad Celsius müssen Pätzold fast tropisch erscheinen, im Vergleich zu der eisigen Kälte, die einem der arktische Wind im Nordpolarmeer unbarmherzig um die Ohren schlägt. Das Wetter, die Einsamkeit und die monotone, wenngleich auch einzigartige schöne Sicht auf das Eis, soweit das Auge reicht, sind nur einige der physischen und mentalen Herausforderungen, mit denen sich die Wissenschaftler*innen der internationalen MOSAiC-Expedition konfrontiert sahen.
Für Pätzold ist es zwar nicht erste Expedition in die Arktis, aber seine bisher längste. Ganze 160 Tage verbrachte er an Bord des deutschen Forschungsschiffs “Polarstern”, hinzukommen mehrere Wochen der Hin- und Rückreise. Im Februar 2020 machte er sich gemeinsam mit anderen Wissenschaftler*innen auf den Weg Richtung Nordpol, um dort das bisherige Forschungsteam abzulösen. Dieser Wechsel fand alle paar Monate statt, sodass insgesamt über 400 Forschende aus der ganzen Welt an der vom Alfred-Wegener-Institut koordinierten einjährigen MOSAiC-Expedition in die Arktis teilnehmen konnten. Ziel der Expedition ist es, den Einfluss der Arktis auf das globale Klima besser zu verstehen.
Das Klima besser verstehen
“Das Klima ist eine globale Angelegenheit. Die Pole sind ein wichtiger Bestandteil unseres globalen Klimas”, erklärt Pätzold. Die Prozesse in der Arktis seien noch nicht hinreichend gut verstanden, um alle Effekte zu erklären, die sich im globalen Klima daraus ergeben. “Das liegt daran, dass die Arktis ein sehr unwirtlicher Ort ist. Dahin zu gelangen ist schwierig. Daher hat man relativ wenige Messdaten aus dieser Gegend.” Die bisherigen Arktis-Expeditionen beschränkten sich zudem meist auf das Sommerhalbjahr, umfangreiche Messungen aus dem Winter fehlen hingegen. Die gesammelten Daten der MOSAiC-Expedition sollen nun diese Leerstellen füllen und ein besseres Verständnis für den Einfluss der Arktis auf das globale Klima schaffen. “Ein gesamtes Jahr zu untersuchen und das mit dieser Anzahl an internationalen Wissenschaftlern, das ist neu,” so Pätzold, dessen Aufgabe darin bestand, atmosphärische Messungen aus der Luft mit der Hubschrauber-Schleppsonde „Helipod“ durchzuführen.
Schlechtes Internet und schlanke Kommunikation
Eine Herausforderung stellte die Kommunikation zwischen Pätzold auf der Polarstern und seinem Team im Institut in Braunschweig dar. Trotz penibler Vorbereitung mussten während der Expedition Software-Updates vom Braunschweiger Team programmiert und anschließend von Pätzold vor Ort in das System integriert werden. Eine “schlanke Kommunikation” nennt Pätzold das, wenn eine E-Mail, aufgrund der eingeschränkten Übertragungsmöglichkeiten im Nordpolarmeer, schon mal mehrere Stunden braucht, bis sie beim Empfänger ankommt.
Ob der Forscher bereits erste Erkenntnisse über den Klimawandel gewinnen konnte, wie die Freizeitgestaltung auf einem Forschungsschiff mitten in der Arktis aussehen kann und was man am besten gegen Schokoladenknappheit unternimmt, das erfahren Sie in dieser Episode von “Forsch!”.
Der Podcast “Forsch! – Wissenschaft im Interview” ist eine Kooperation der ForschungRegion Braunschweig mit der Braunschweiger Zeitung. Die Moderator*innen Laura Franz (ForschungRegion Braunschweig) und Andreas Eberhard (Braunschweiger Zeitung) lassen Forscherinnen und Forscher aus der Region zu Wort kommen. Sie berichten über ihren Antrieb, ihre Arbeit – und wie diese ihren Blick auf die Welt verändert.
Ab sofort jeden Monat eine neue Folge.
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