Tatort Satzbau – Den Tätern auf der Spur

Tatort Satzbau – Den Tätern auf der Spur

Tatort Satzbau – Den Tätern auf der Spur

Durch Textvergleiche Täter*innen überführen: In der neuesten Episode des Podcasts „Forsch- Wissenschaft im Gespräch“ ist Isabelle Thormann zu Gast. Sie ist die einzige vereidigte Sachverständige für forensische Linguistik in Deutschland und wird zur Aufklärung von Straftaten hinzugezogen.

Isabelle Thormann ist die einzige öffentlich bestellte forensische Linguistikerin in Deutschland. Foto: Bernward Comes/Braunschweiger Zeitung

Das Arbeitsfeld von Isabelle Thormann ist breit gefächert. Als forensische Linguistin wird sie bei Strafdelikten hinzugezogen, bei denen sie die Täter*innen per Textanalyse überführt. Die Straftaten können von Drohungen bis hin zur Erbschleicherei reichen. Ein Beispiel: In einer Chemiefabrik geht ein Drohbrief ein. Sollten die Forderungen des Erpressers nicht erfüllt werden, droht er, die Chemiefabrik in die Luft zu sprengen. Sechs Personen, Angestellte des Unternehmens, stehen unter Verdacht. Dieses Szenario ist realistisch, da sie Zugang zu den notwendigen Materialien haben. Unter hohem Zeitdruck soll Thormann herausfinden, ob sich die gesuchte Person tatsächlich unter den Beschuldigten oder ob keiner der Verdächtigten die Tat begangen hat. Wie genau arbeitet Isabelle Thormann?

Der Fingerabdruck im Text?

Thormann erläutert, dass unsere Sprache nicht mit unserem Fingerabdruck vergleichbar ist, es aber sprachliche Besonderheiten gibt, sogenannte Idiolekte, die jeden Menschen auszeichnen. Schriftbild oder Stimme der Täter spielen in ihrer Arbeit dagegen keine Rolle, genauso wenig wie das Papier oder die Tinte, auf der Erpressungen häufig kommuniziert werden.Thormann identifiziert die Gesuchten allein durch qualitative, strukturbeobachtende oder quantitative, statistikbasierte Analysen. Beide Methoden erfordern möglichst viele Textproben, um belastbare Ergebnisse zu erzielen.

Who you gonna call?

Isabelle Thormann wird üblicherweise von drei Instanzen beauftragt: Entweder Privatpersonen oder Unternehmen, wie im Fall der Chemiefabrik oder Kanzleien oder Richter*innen. Doch nicht nur bei Straftaten ist ihr Rat gefragt, sondern auch bei der Auslegung von Verträgen. Dabei spielt die feine Nuance zwischen Linguistik und Juristischem eine große Rolle, wie sie betont. Ob die Chemiefabrik tatsächlich gesprengt wurde und ob sich ein Täter identifizieren ließ, erfahren Sie in der neuen Folge von Forsch!

Der Podcast “Forsch! – Wissenschaft im Interview” ist eine Kooperation der ForschungRegion Braunschweig mit der Braunschweiger Zeitung. Die Moderator*innen von ForschungRegion und Braunschweiger Zeitung sprechen mit Akteur*innen der Region über ihre Forschung, ihre Person – und über aktuelle gesellschaftliche, politische und ethische Fragen und Debatten.

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