Wie Moore von Klimakillern wieder zu CO2-Senkern werden

Wie Moore von Klimakillern wieder zu CO2-Senkern werden

Wie Moore von Klimakillern wieder zu CO2-Senkern werden

Zwei Moore gibt es in unserer Nähe: Eines bei Königslutter und das Große Moor bei Gifhorn. Während Moore früher häufig als schaurige Orte bekannt waren und für das begehrte Torf trockengelegt wurden, stehen wir heute vor der Aufgabe der Renaturierung dieser wichtigen CO2-Speicher. Die aktuelle Folge des Podcasts “Forsch! – Wissenschaft im Gespräch” nähert sich dem Thema Moor aus der Perspektive der Forschung. In der neuen Folge gibt Dr. Bärbel Tiemeyer, Moorforscherin am Thünen-Institut in Braunschweig, Einblicke in ihre Arbeit.
Großes Moor bei Gifhorn. Bildnachweis: Eberhard/ Braunschweiger Zeitung.

Das Moor

Moore sind global betrachtet häufig in Äquatornähe und Südostasien zu finden. In Deutschland entstanden sie besonders im Alpenvorland und im norddeutschen Raum. Sie bilden ein Drittel aller Moorflächen weltweit. Wie der Regenwald sind auch Moore durch ihr besonderes Ökosystem schützenswert. Dr. Bärbel Tiemeyer gibt zur Entstehung eine Erklärung: “Ein Moor ist ein Ökosystem, das durch Wasserüberschuss geprägt ist. Dort wachsen nur Pflanzen, die mit ganz viel Wasser klarkommen. (…) Und weil der Wasserstand immer sehr hoch ist, werden die Reste dieser Pflanzen nicht komplett abgebaut, sondern lagern sich über die Jahrtausende ab. Dadurch entsteht Torf, der ca. 1 mm pro Jahr wächst. Bei den mächtigsten Mooren sind wir inzwischen bei sechs bis sieben Metern angekommen.” Der Wasserüberschuss entsteht durch Flutungen oder genug Niederschlagswasser. Insgesamt bilden Moore meistens offene Landschaften ab, zwar sind hier Erlen, Kiefern und Birken zu finden, groß werden diese jedoch nicht. Ein regionales Beispiel wäre hier auch das Torfhausmoor auf dem Goethewanderweg von Torfhaus auf den Brocken, durch das man auf Planken spazieren kann.

Der Torf

Mit getrocknetem Torf – einer Form von Humus – kann man heizen. In Niedersachsen wird Torf immer noch abgebaut, wobei die Nutzung z.B. in der Gartenarbeit oder die Verarbeitung zu Brennstoff in Verruf geraten ist. Das liegt vor allem an der schlechten CO2-Bilanz des Torfs. Dazu kommt, dass durch das Trockenlegen der Moorflächen mehr Sauerstoff in den Torf gelangt, was wiederum Mikroorganismen aktiver werden lässt, die dann Torf zu CO2 umsetzen. Schon seit den 80er Jahren weisen Naturschützer*innen daher auf die Gefahren des Torfabbaus hin und setzen sich für den Schutz von natürlichen Hochmooren und die Wiedervernässung ein.

Haben Moore eine Zukunft?

In der letzten Hälfte des Podcasts geht es um die Zukunft der Moore. Vor dem Hintergrund staatlicher Förderung beschreibt unser Gast die Kehrtwende hin zur Nachhaltigkeit und gibt eine Einschätzung darüber, ob Moore eine Zukunft haben, benennt verschiedene Interessen an der Nutzung von Moorflächen und zeichnet einen Weg für den Erhalt von Mooren. Der Podcast “Forsch! – Wissenschaft im Gespräch” ist eine Kooperation der ForschungRegion Braunschweig mit der Braunschweiger Zeitung. Die Moderator*innen von ForschungRegion und Braunschweiger Zeitung sprechen mit Akteur*innen der Region über ihre Forschung, ihre Person – und über aktuelle gesellschaftliche, politische und ethische Fragen und Debatten. Jetzt direkt hier reinhören oder auf Spotify, Apple Podcasts oder Deezer streamen.